Freitag, 13. August 2021

" In Jesus Christus sind wir ... geschaffen, das wir gute Werke tun,gute Werke tun, gute Taten, die er für uns vorbereitet hat, damit wir sie in unserem Leben ausführen"Eph.2:10

 Endlich angekommen am 11.08.2021

...und mit den guten Taten beginnen?

Leider ohne Koffer, aber mit Frieden im Herzen und Freude auf das Abenteuer bin ich Dienstag, den 10.8.2021 10:30 Uhr in Curitiba angekommen, wurde von Martin S. abgeholt und über einen organisatorisch notwendigen Zwischenstopp dann pünktlich bei meiner "Gastfamilie" in Colonia Witmarsum zum Mittagessen angekommen.

Erste wirklich Aufregung bei diesem Abenteuer mit Jesus erlebte ich in Sao Paolo, jedoch erstmal dier Reichenfolge nach.

Montag, 9.8.2021 9 Uhr pünktlich und gewappnet für die Reise am Hamburger Flughafen







15:00 - 23.55 warten auf dem Madrider Flughafen:






Hier erlebte ich kleine Irritationen: der "Geradeauspfeil " zeigt nach unten und nicht wie wir es kennen nach oben, nach dem ich keine Treppe fand, begriff ich das es geradeaus gehen soll. Auch brauchte ich eine Weile bis ich die Dimensionen dieses Flughafens erfassen konnte und  mit der rasenden Verbindungsbahn den Saterlitenterminal erreicht habe. Von dort ging es mit dem Flugzeug und einem Sonderangebot in der Businessclass  gemütlich 10 Stunden durch die Luft. Danke Gott, ich war tatsächlich über diesen Preis sehr überrascht und konnte so Luxus und Schlaf genießen.

In São Paulo angekommen wurde es spannend: offiziell musste ich meinem Koffer vom Band holen, durch den Zoll, dann meine Boardingcard holen und wieder einschecken. 
Nur kam mein Koffer nicht. Also Verlust melden. Ist ja nicht so schlimm, ich kann ja Englisch. Tja nur das Personal nicht so wirklich. Aber wir haben es geschafft. Mit einer doch noch guten Portion Gelassenheit - Gott weiß ja wo mein Gepäck  ist, und vielleicht hatte der Mann in Deutschland doch recht, und das Gepäck geht bis nach Curitiba durch - ging es weiter mit dem Abenteuer "Wo bekomme ich mein Boardticket her?". Aber erstmal gibt es einen Visum-Stempel. Mit jedem gefühlten km durch den Flughafen São Paulos wurde es immer spannender. Mein Handy fand das Internet nicht, die lieben Helfer, die überall herumstehen, verstanden selten mein Englisch. Nirgends gab es eine Uhr und nach fast 45 min und bestimmt 10 Helferlein ansprechen,fand ich endlich einen Schalter, wo mir eine Frau ohne Englischkenntnisse letztendlich weiterhalf. Ein großer internationaler Flughafen mit fast keinen Englischkenntnissen? Das hätte ich so nie erwartet. (Später traf ich eine Brasilianerin, die dies auch sehr schlecht findet.) Irgendwann nach Sicherheitskontrollen, einem überfüllten Gate wie ein kleiner Busbahnbahnhof, einer Busfahrt über den Flughafen,saß ich endlich im letzten Flugzeug und mir war vor Aufregung und Müdigkeit wirklich irgendwie recht übel. Ich wusste nicht, dass 5 Stunden Umsteigezeit auf einem Flughafen sehr knapp sein können. 
Das Unterhalten mit meiner englisch sprechenden brasilianischen Platznachbarin brachte langsam wieder Ruhe und sie ahnte gar nicht, dass Gott sie mir wohl als eine Art "Engel" geschickt hatte. Ich war wirklich durch mit der Schicht und das Reden, auch über Jesus, half mir innerlich wieder Bodenhaftung zu bekommen. Danke Herr!

10:20 Uhr Ortszeit = 15:20 Uhr in Deutschland. Endlich in Curitiba  mit 26 Grad und Sonne, angekommen. Aber kein Koffer.
Na ja habe ja schon alles gemeldet, also raus wo der  Martin schon wartet. Es war ein riesen  Willkommensjubel draußen. Jedoch  nicht für mich. Mit mir flog auch das brasilianische Volleyballteam, welches einen Tag zuvor den zweiten Platz bei den Olympischen Spielen machte.

Wie Anfangs erwähnt, landete ich ja pünktlich zum Mittagessen bei meiner Gastfamilie. 



Wir haben echt noch viel geredet und es war glaube ich, auch alles sehr nett, aber so richtig weiß ich nicht mehr, was an dem Tag, der sich soooo lang für mich anfühlte, alles war, nur das ich 19 Uhr Ortszeit erschöpft im Bett landete.
       

11:08 5.30 Ortszeit (10:30 Uhr Deutschland) klingelt erbarmungslos mein Wecker. Will ich heute wirklich schon "arbeiten". Hm in gewisser Weise muss ich, ich brauche ein paar Sachen aus der Stadt, habe keine Telefonnummer, um meinen Abholservice abzusagen und überhaupt: Weswegen war ich nochmal gekommen?  Ach ja zum dienen!

Brr, wie kalt das geworden ist. 10 Grad und nass trübes Wetter. Fast alles, was ich noch sauber im kleinen Koffer für den Notfall mitnahm angezogen und wie eine Zwiebel, nach einem heißen Kaffee und kurzer stiller Zeit raus in den Tag. Was habe ich eben noch gelesen: ".... Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil..." Psalm 73,23-26 Danke Herr für diese Erinnerung !
 Beim AMB angekommen 



wird mir vormittags viel erzählt, viele Leute vorgestellt und nachmittags darf ich gleich bei einer "Patenfamilien-Besuchsttour" mit. Wir machen 3 Besuche im Landesinneren, das braucht schon eine Weile Fahrt. Die erste Familie, frisch verheiratet, ist noch nicht lange in dem Patenschaftsprojekt, stolze Hausbesitzer. Sie bekommen ein Lebensmittelpaket und ein paar Fliesen für den Fußboden. Stolze Hausbesitzer? Na ja, sie sind schon stolz sich wenigstens diese regendichte jedoch recht Wind-durchlässige Hütten gebaut zu haben, ein Bad mit Spül WC und nun auch Fliesen dafür zu haben. Im Vergleich zu Hütten die ich später noch sehe, fast Luxus.
 Der Zweite Besuch ist bei einer Familie mit 2 Töchtern, wo die älteste auch schon mit Kind da ist. Diese Familie ist ein Beweis, dass man trotz Armut und enormen Platzmangel (3 Erwachsene 2 Kinder auf ca.25-30 Quadratmetern) ein einfaches Holzhaus, gepflegt und sauber sein kann und Liebe ausstrahlen kann. Der Hausmamma fliessen die Tränen, als sie erfährt, das endlich ein Pate für ihre Familie gefunden wurde, sie bekommt das erste Lebensmittelpaket 



und schreibt mit Hilfe einen Dankesbrief an ihre Paten. Der Weilen malt die kleine Tochter Bild, freut sich über die Naschies, räumt -ohne aufgefordert zu werden- Bonbonpapier in den Mülleimer und zeigt uns stolz ihr Fahrrad (das würde bei uns kein Kind mehr fahren oder überhaupt anfassen) ihre Puppe usw. 
 Weiter geht es zur dritten und letzten Familie. Ich bin immer noch beeindruckt, wie Gott mir half, Fassung zu bewahren. Die Frau fast selber noch ein Kind lädt uns in eine dreckige Holzhütte auf Stelzen, in der kaum Platz ist, ein. Ich weiß immer noch nicht wie wir da reingepasst haben. Ihr Baby in dreckigen Lumpen warm eingewickelt schläft in etwas, was wie ein Bett aussieht, in dem die ganze Familie schläft, der ca. 3-jährige Sohn quasselt uns fröhlich die Ohren fransig und die mit allem überforderte Mutter schreibt strahlend einen Dankesbrief. Auch diese Familie hat gerade erst eine Patenschaft  und heute ihr erstes Lebensmittelpaket bekommen. Es weht durch diese Hütte, es gibt kein Strom, kein Wasser und das schwarze viereckige Ding mit verrußten Gegenständen darauf, scheint ein Ofen zu sein. Ich habe noch nie soviel Dreck in einem Haus gesehen und bin das erste Mal froh, dass ich wegen der Pandemie eine Maske tragen darf. Ich habe bei allen 3 Besuchen kaum was verstanden, wenn mir einer der Mitarbeiter auch ein wenig übersetzte. Aber, für das, was ich sah, brauchte ich keine Übersetzung. Und trotz allem schien dieser 3-jährige Junge mitten im Dreck und Armut das aufgeweckteste und fröhlichste Kerlchen zu sein, was ich in den letzten Monaten traf.

Nach 11 Stunden endlich wieder im Luxus bei meiner Gastfamilie, falle ich nach Dusche und gemeinsamen Abendbrot ins Bett. Das fast den ganzen Tag fror, erscheint mir wie ein Luxusproblem.


12.8.2021 5.30 Uhr der Wecker klingelt.  9 Grad , Kaffee
 In der stillen Zeit rührt mich ein Liedtext an:"... Wenn andrer Wohl und Weh mir tief zu Herzen geht, wenn ich Gefahren sehe, wenn man mich nicht versteht, dann darf ich vor Dich treten, und niemand weiß davon; Du hörst das stille Beten, das leise Seufzen schon...."
 
Nach der täglichen Andacht und Gebet mit dem ganzen Team vor dem Arbeitsbeginn werde ich heute mit dem Team zum Haus Renascer ins Armenviertel von Palmeira geschickt. 



Wir werden Essen kochen und ich dabei 5-6 enorm riesige Kohlköpfe schneiden, und beim Abfüllen von 500 Mahlzeiten helfen. 


Hier können einige Deutsch und es entstehen gute Gespräche, in der Küche ist es warm. Herrlich !!!  Das Elend das dann 12 Uhr vor der Essensausgabe draußen beo 11 Grad Kälte wartet, ist schon etwas erdrückend. Geduldig warten sie eine kurze Andacht ab, beten mit unserer Anleitung und eilen dann mit dem warmen Essen zu den Familien in ihrer schlichten, von der Stadt gebauten Steinhütten. Trotzdem mit Registrierung und Nummern gearbeitet wird, versuchen auch heute ein paar Schlitzohren, mehr Essen zu ergattern.
 Nachmittags wird mir noch einiges zu den weiteren Arbeiten des Renascers erklärt, doch dazu zu einem anderen Zeitpunkt. Wir organisieren eine Handykarte und ich darf noch bei der Lebensmittelpaketverteilung im AMB Haupthaus etwas zuschauen und hier und da entstehen mit einem Mix aus portugiesisch, deutsch, englisch und Pantomime ein paar erste eigenständige Gespräche. Das "Heimkehren" und fast tot ins Bett fallen ähnelt dem des Vortages.

13.08.2021 5.30 Uhr Wecker klingelt, Kaffee ,
Stille Zeit: "... Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen...Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR..." Hes.34,11+15
Heute hat es die ganze Nacht sehr laut geregnet. Draußen sind es immer noch 9 Grad, das ich friere brauche ich gar nicht mehr zu erwähnen. Vor der Haustür entdekce ich, warum der Regen so laut war: Genau neben meinem Zimmer, quasie neben dem Kopfende meines Bettes geht ein Alluminiumregenrohr ab.

Ah Hach !
Heute gibt es weitere Aufklärung über meine Rechte und Pflichten. Ich bekomme "Fahreinweisung" inkl. Übung im brasilianischen Verkehr. Ich bin ein wenig erstaunt, das es leichter geht, als gedacht. Wenn auch das Abbiegen auf Autobahnen, das Fehlen von Hauptstraßenschildern, die vielen Löcher, die überwiegend nur Sandstraßen, mich an den Vortage doch sehr beeindruckt hatten. Mir wurde die Fazenda gezeigt und erklärt (hier gab es früher ein Kinderheim), auf dem jetzt noch ein paar Tiere gezüchtet werden um Fleisch und Eier für die Hungerhilfe zu haben, als auch Gmeüse ect. Auch wohnen hier ein paar Mitarbeiter. 



auch lernte ich das kleine Kinderheim in der Stadt kennen.


Ich durfte beim Basteln für das bald wieder startende Kinderprogramm (welches wegen Corona 1 Jahr ausfallen musste) helfen und mir ein paar Sachen aus der Kleiderkammer ausleihen, damit ich meine endlich waschen kann. 
 Seid 2 Tagen bekomme ich immer mal wieder einen Nachricht, dass sich mein Koffer in Sao Paolo angefunden hat, nur wann er zu mir findet, konnte mir noch keiner sagen.
 Heute ist Freitag, also eine Stunde früher Schluss. Ich bekomme, nach dem alle anderen Mitarbeiter meiner Tour zu Hause abgesetzt wurden, über das Wochende ein AMB Auto zur freien Verfügung. die letzten Kilometer Sandstrassen heißt es nun allein fahren. Nur was ist nach 1,5 Tagen Dauerregen aus diesen Sandtraßen geworden? 



Na gut auf dem Foto kommt es nicht ganz so gut rüber, jedoch war es an manchen Stellen schon etwas rutschig. Heute Abend zog ich mich nach dem gemeinsamen Abendbrot und dem Herrichten der Küche in "meine Wohnung" zurück, in der es - wie Ihr ahnt- kalt ist. Eingewickelt in Decken mit einem Pott heißer Milch habe ich bis eben diesen langen Bericht verfasst und sage nun: Gute Nacht ! Boa Noite !



 



4 Kommentare:

  1. Hi Anke, ich hatte einen Kommentar verfasst, aber ich weiß gar nicht wo der hin ist… 🤔
    In jedem Fall sollst du wissen, dass ich mich sehr über deine Berichte freue und beeindruckt bin von deinen Schilderungen. Der Herr segne dich!!

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    1. Liebe Anke,
      danke für deinen Einsatz und dass du uns daran teilhaben lässt.
      Es ist immer gut einen realen Blick auf das Leben in anderen Teilen der Welt zu bekommen, während wir hier vom Luxus überschwemmt werden.
      Wir beten für dich und die Menschen um dich herum. Möge Gott dich leiten, stärken und mit aller Gnade, Liebe, Weisheit beschenken, die du brauchst.
      Halt uns auch mit Gebersanliegen auf dem Laufenden 🙏
      Von Herzen, deine Kniesels
      Übrigens- du hast wirklich eine Gabe pointiert ehrlich und mit Witz zu schreiben 😊

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    2. Danke für das Beten und Danke für das Feedback (Schreibweise)

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    3. Hat geklappt. Ich bin mir auch noch nicht so ganz sicher, wie das alles hier so funktioniert

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"Ich will mit dir sein"...2.Mose3/12

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