Hallo, da bin ich wieder !!!
Mit der Weile ist auch für mich hier eine Art Alltagsroutine eingetreten. Es ist nicht mehr alles so neu und so aufregend. In gewisser Weise ist der "Honeymoon" vorbei und hinter den ersten Glanz des Neuen entdecke ich mehr.
Manches dann vielleicht etwas ernüchternd, manches mit tieferem oder anderen Verständnis oder, hier und da entstehen auch skeptischen Fragen. Das hilft auf eine andere Weise wieder näher an Gott zu "kriechen" und Ihn mit kindlichem Vertrauen zu bitten, mir die Dinge aus Seiner Sichtweise zu zeigen, mir das richtige Verständnis zu geben, das richtige "Gefühl", was ich wann sagen oder fragen soll. Aber Ihn auch zu fragen, was ist wahr hinter all dem, was ich höre und sehen und erlebe.
Dass das nicht immer klappt, vor allen, wenn ich unkonzentriert, müde oder unbewusst auch reiz überflutet bin, durfte ich auch in den vergangenen Tage erleben.
Und so vergaß ich folgende Leitsatze, die ich doch selber anderen und mir immer wieder "predige" und mir auch so wichtig ist:
- "... prüfet aber alles, und das Gute behaltet ..." 1.Thes.5/21
und
- "... glaubet nicht einem jeglichen Geist, sondern prüfet..." 1.Joh.4/1
Hier in den Aussagen geht es zwar um falsche "Lehre" und eventl, dessen "gefährlichen" Ursprunges, jedoch sind beide Aussagen auch grundsätzlich im Leben wichtig und können helfen Ärger vermeiden.
Wie erwähnt, tappte ich während der letzten Tage da voll in die Falle und somit in ein gefährliches Fettnäpfchen. In einem unpassend öffentlichen Rahmen äußerte ich eine Einschätzung, welche ich von anderen hörte, bezüglich einer Sache, die ich so überhaupt nicht selber wissen konnte. Ich habe einfach die Einschätzung und Kritik Dritter ungeprüft übernommen und dadurch einige verletzt und enttäuscht. Dankbarer Weise hatte eine Kollegin den Mut mich darauf hinzuweisen und ich war und bin ihr so dankbar!!!
Ich war selber erschrocken:
Wie konnte mir diese Unachtsamkeit passieren?
Ganz einfach: weil ich ein schwacher, sündiger Mensch bin, der
trotz Jesus und trotz allem Wollen es gut zu
machen, immer mal wieder voll daneben tappe. Ich durfte mich entschuldigen, den Fehler rein formal beseitigen und betete, dass Gott alles gut werden lässt und kein großer Schaden durch diese Unachtsamkeit entsteht.
Trotzdem arbeitete es in meinem Herzen noch ein paar Tage weiter. (das kennen sicher viele von Euch) Ich hoffe und bete, dass diese Lektion nun wirklich "sitzt" und ich mit Gottes Hilfe aufmerksamer bin und einen besseren Weitblick für mein Reden und Handeln bekomme.
Psalm141"...3 Stelle, o HERR, eine Wache vor meinen Mund, behüte das Tor meiner Lippen!..." und bitte auch eine Wache vor meinem Herzen, aus dem doch alles entspringt.
Schon an dem Tag, wo ich mit dem Fehler konfrontiert wurde, durfte ich aber auch ein Wunder erleben. Ich tauschte mich kurz via Whatsapp mit jemanden über den Fehler an sich (nicht den direkten Inhalt, wollte dadurch nicht nochmal einen Fehler begehen) aus. Kurze Zeit darauf hatte ich wie auf Knopfdruck wieder Frieden im Herzen, ich konnte irgendwie wieder freier Denken/Atmen. Es stellte sich heraus, das entsprechende Austauschperson gerade für mich gebetet hatte. Wow, Danke Gott! Und danke an den Beter!
Interior
Am Freitag - also gestern - durfte ich auf eine größere "Familienpatenschaftentour" ins Interior (weit aufs Land raus in "verstreute" Dörfer, weit ab von Palmeira) mit. Das war wirklich sehr schön!
Zum einen hatten wir wirklich geniales Wetter und zum anderen handelte es sich diesmal um Familien, die schon recht lange in so einer Patenschaft sind und ich konnte die Erfolge sehen, als auch beeindruckende Geschichten hören:
Da ist Frau B., schon ein Stückchen über 50, sieht aber viel älter aus. Nachdem sie ihren Vater pflegte und nun ihr Sohn wegen Arbeiten nur noch am Wochenende zu Hause ist, fühlt sie sich zunehmend mit dem täglichen Nutzen ihres Holzofen = Herd etwas überfordert. Das tägliche Holz holen, anfeuern und Feuer am Brennen halten, zerrt doch an den Kräften. Von dem angesparten Spendengeld bekam sie nun gestern einen einfachen Gasherd.
Sie kam gar nicht aus dem Staunen raus, erzählte, während der Herd zusammengebastelt wurde, zunehmend lebendiger dies und jenes und wiedermal zeigte sich, wie zu der materiellen Versorgung auch die Besuche und Gespräche notwendig sind.
Dann ging es weiter zu einem Vater, der von seiner Frau verlassen wurde und nun mit seinen 3 teils noch recht kleinen Kindern mitten auf dem Land allein klarkommen muss. Ich war von der Ordnung auf seinem Grundstück beeindruckt: dieses Haus hat er mit der Hand ohne den
von uns gewöhnten Hilfsmitteln Stein für Stein allein aufgebaut, mit hHlfe der Familienpatenschaft
auch diesen kleinen Schweine- und Hühnerstall mit Hilfe von gebrauchten Materialien
aus dem mich dieses Schwein neugierig begrüßte.
Später erfuhr ich, dass in dieser Krise der Mann zu Jesus fand und weiter von den Eltern seiner weggelaufenen Frau unterstützt wird. Auch diese leben mit Jesus. Solche Veränderungen in Herzen sind wirklich Gottes Wirken
Weiter ging es noch zu einigen anderen amilien mit ihren kleinen oder auch großen Geschichten mit dem AMB und teils auch mit Jesus.
Diese Familie bekam Bohnen und Maissamen. Im Gegenzug bekommt der AMB einen kleinen Anteil von der Ernte für die eigenen Tiere oder um wiederum anderen Bedürftigen zu helfen. Wir beteten noch mit Dank an Gott und für eine gute Ernte. Diese Gemeinschaft war irgendwie beeindruckend.
Hier zeigt der Herr des Hauses und stolz seinen mit dem Gemüse. Er bekam auch noch einige Setzlinge für neues Gemüse, damit sich die Familie gut selber versorgen kann.
Und dann hielten wir auch noch bei einem Pastor. Wie ein Pastor braucht auch AMB Unterstützung? > Ja seine Gemeinde ist noch sehr klein und arm, durch die kann er seine Familie nicht ernähren. Auch, wenn seine Frau arbeiten geht. Und das beeindruckende an Seiner Geschichte: bis vor ein paar Jahren war er ein übler Alkoholiker. Durch ein Erlebnis erkannte er, was er da tut und wie er sich gegen Gott und seine Familie versündigt. Er tat Buße, nahm Jesu an als Retter und Heiland an und verließ den Alkohol. Er riss seine brüchige Werkstatt ab und baute an der gleichen Stelle eine kleine Kirche / Gemeindehaus.
Und beeindruckend und der perfekte Beweis für Gottes Wirken: Er hat nie wieder Alkohol angefasst, Seine Ehe ist heil geworden und Sein Gesicht, seine Augen strahlen vor Lebensfreude.
Dann besuchten wir noch ein altes Päärchen, trotz seiner eigenen Armut (in Verhältnis zu uns Deutschen) dem AMB immer aktiv half, wenn der AMB vor Ort oder in der Nähe gerade größerer Hilfsaktionen oder Gottesdienste abhielt. Nun sind beide zum einen durch einen Schlaganfall zum anderen durch einen Unfall recht geschwächt und brauche Hilfe. Der AMB übernimmt die Kosten für die notwendigen Medikamente. Freitag erkundeten wir uns um ihr befinden, plauschten ein wenig, beteten ließen uns den Garten zeigen,
den sie trotz allen Einschränkungen doch noch gut bewirtschaften können und schenkten ihnen Melonensamen.
njkAuf dem Rückweg von unserer Tour, hielten wir noch einmal bei Frau B. an. Sie bekam auch noch ein paar Setzlinge und hatte der Weile schon mal den Herd ausprobiert. Wir bekamen ein einfaches, landesübliches Essen aus Bohnen, Reis, etwas Fleisch, Tomaten und Manjokpulver. Eigentlich mag ich das Bohnengericht nicht so wirklich. Hier war es wohl aber den besonderen Umständen zuzuschreiben, das es diesmal wirklich lecker war,
So gab es Freitag viele kleine und große Erfolgsgeschichten, die wir an erster Stelle Gott aber auch der Arbeit des AMB verdanken dürfen.
Und etwas, was mir schon die ganzen Wochen auffiel, aber hier bitte nur als eine Beobachtung, nicht als eine feststehende Tatsache gesehen werden soll:
Es gibt viele Familien, die zusätzlich zu ihrer starken Armut auch noch sehr dreckig und in großer Unordnung leben. Und es gibt Familien die trotz diese Armut und oft sehr einfachen Lebensumständen sehr ordentlich und sauber leben. Bis jetzt entdeckte ich, das die meisten der zweiten Gruppe Christen waren. Könnte es sein, dass wenn Jesus in den Herzen von Menschen Ordnung schafft, diese Ordnung dann auch im Außen zu sehen ist?
Hier noch ein paar Eindrücke von unterwegs:
Senfsamen bei uns teure Deko von "anno-dazu-mal" hier lebenswichtig um Essen zu kochen und die Wohnung wenigstens ein bisschen warm zu bekommen
Pfirsichblüten
hat sich nicht mit Namen bei mir vorgestellt,
Mädchenaugen. Orchidee, die werden an einen Baum angesetzt und verbreiten sich dann an diesen in wunderbarer Weise. Ich habe einen Trieb mit Blüten geschenkt bekommen. Der darf leider nicht mit nach Deutschland, sieht aber in der Vase schön aus.
Abend wird es in der Welt, leise kommt die Nacht und vom hohen Himmelszelt....