Freitag, 20. August 2021

"...Dann wird der Friede Gottes, der höher ist als aller Verstand, eure Herzen und euer ganzes Denken in Christus Jesus bewahren" Phil.4:7

 ... und genau dies durfte ich die letzten Tage wieder einmal erleben.

 Gott half mir mein Anliegen >  aktuell war es ja der Koffer, "... auf ihn zu werfen..." Phil.4:6 und es auch dort zu lassen. Ich hatte eine solche Ruhe darüber, lieh mir ein paar Sachen aus der Kleiderkammer vom AMB aus und fand es mit der Weile auch gar nicht schlimm, wenn er gar nicht mehr kommt. Denn mir fiel auf, das bis auf ein wichtiges Medikament ich nichts wirklich brauche aus dem Koffer. So rasch lernte ich mit dem wenigen klarzukommen. Okay, das ich die Waschmaschine meiner Gastfamilie nutzen durfte, half enorm. Heute - Freitag - kam der Koffer dann endlich und wie es einige über Whatsappstatus mitbekamen, wurde er unterwegs geöffnet und 2-3 Dinge fehlen, auch ist er leicht beschädigt, jedoch noch nutzbar. Ich werde mich am Wochenenden dann mal erneut durch das etwas komplizierte Beschwerdemanagement der Fluggesellschaft  kämpfen und bin gespannt, was rauskommt. Bisher habe sie sich ja auch mein Nachfragen ect. sehr vorsichtig und wortkarg reagiert.



" Sehnsüchtiges"Ausschau halten (während des Abwasches) nach dem Kofferkurier


So nun aber ein Rückblick auf den zweiten Teil der Woche:

18. August -Mittwoch

"...Lasset die Kinder und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen;..." Mat.19/14

Heute durfte ich wieder zum Renacer. Das ist der Ort, wo ich  letzten Donnerstag bei der Hungerhilfe mitwirken konnte. Heute sollte ich mir die Arbeit mit den Kindern ansehen und zwischenzeitlich in der Küche helfen. 

Um ein wenig die Arbeit mit den Kindern im Renacer zu verstehen, könnt ihr selber hier nachlesen          https://www.missaoamb.org/rede-jovem    Genauer sieht es unter anderem so aus: das des Vormittags und Nachmittags unterschiedlichen Kindergruppen (je vor oder nach der Schule)kommen und mit unterschiedlichen Aktivitäten, die immer einen pädagogischen Hintergrund haben, beschäftigt, aber auch mit biblischen Inhalten genährt werden. Je nachdem, ob sie Vormittags oder Nachmittags kommen, gibt es ein kleines Frühstück, ein warmes Essen und einen Snack zum Kaffee. Ein ziemlich ähnliches Programm wird auch im Haupthaus des AMB angeboten. 

Nun durfte ich Mittwoch 2 solche Gruppen beobachten bzw. begleiten. Und besonders in der Morgengruppe schnürte es mir die Kehle zu. Ich musste fast durchgehend beten, damit mir nicht die Tränen kommen. Diese Kinder wirkten teils so müde, traurig, fast resignierend. Ober flächig wusste ich, das alle die hier sind ein schlimmes zu Hause haben. Was mir aber aus den Augen und der unausgesprochenen Stimmung entgegenkam, war kaum zu ertragen. 

         die ersten Kinder kommen morgens ins Renacer, das Tor ist immer fest verschlossen

Später erfuhr ich ein wenig mehr. Da ist M. Sein Vater wurde vor seinen Augen ermordet, seine Mutter ist irgendwie verschwunden. Seine "Adoptivfamilie" hat ihn so schlecht behandelt, das er immer wieder weglief. Nun lebt er im AMB zugehörigen Kinderheim und wird dort wohl bis er 18 ist bleiben. Dann sind da die Mädchen S. und U. die Tante und Nichte sind mit  max 2 Jahre Altersunterschied  und, und, und... Statistisch wurde errechnet, das 8 von 10 Kindern in Brasilien vernachlässigt werde, Gewalterfahrungen in der Familie und Umfeld haben, bis hin zu mehrfachen Vergewaltigungen erleben. ...

Trotz diesem erdrückenden Eindruck, konnte ich mit erleben, wie fast alle Kinder durch das Basteln und Ratespielen von Stunde zu Stunde entspannter und etwas unbefangener wurden, als würde die Lasten ihres Zuhauses ein wenig von  der Seele rutschen. Das war sehr schön und machte mir deutlich, das, auch wenn es wirkt als wäre die Arbeit fast wie ein Tropfen auf den heißen Stein, doch diese täglich Tropfen sehr wichtig für die Kinder sehrwichtig sind.  > Übrigens es gibt kaum Pädagogen, Psychologen usw in Brasilien, erst recht nicht für die untere Schicht. Wenn überhaupt, wird mit Medikamenten ohne System gearbeitet.

Und bedenkt, diese Arbeit durfte wegen Corona 1,5 Jahre nicht gemacht werden !!!

Der Nachmittagstrupp war dann schon etwas entspannter, die Kinder ein paar Jahre jünger. Sie ließen sich schnell auf das Angebot ein und es war beeindruckend, wie z.B. P. ,der Anfangs wirkte, als hätte er keine Lust und ist ihm das alles zu doof, sich zunehmend mehr in seinen Arbeiten zu verlieren schien immer neue Ideen hatte und zum Schluss ein kleines Kunstwerk fertig hatte.




19. August Donnerstag

Heute ist mal alles etwas anders. Ich kann  später aufstehen, da ich mit Hilda gleich von Witmarsum eine Tour zu Patenkindern begleite, es werden Lebensmittelpakete verteilt oder einfach mal ein seelsorgerliches Gespräch geführt. Auch eine Umarmung (mit Maske) ist mal dabei. Mir wird immer wieder berichtet, wie wichtig hier für die Menschen eine Umarmung ist. Die Brasilianer sind da ja doch mehr körperlich in ihren Kontakten und leiden - wahrscheinlich um vieles mehr als wir Deutschen (insb. Norddeutschen) unter diesen ganzen Distanzregeln, halten sich aber meist brav dran.


Mittags gab es kurz eine Besprechung mit Martin. Nun habe ich einen eigenen Maßen festen Plan für die nächsten Wochen: 
  
Hier könnte man denken, ich habe Donnerstag Nachmittag frei. Dem ist nicht so, ich darf dann noch D. bei der Kinder und Jugendbetreuung helfen.  Freitag Nachmittag darf ich dann ca. alle 2 Woche wirklich freinehmen (sonst Überstunden) oder helfen, wo ich gerade gebraucht werde.  Die Zeiten gehen übrigens von 7 bis 17.30 Uhr mit 1 h Mittagspause und 2-mal je 10-15 min Kaffeepause. Freitags dürfen wir 1 h früher heim. um 7 beginnen wir immer mit einer kleinen Andacht (jeder ist mal dran) Gebet und Tagesprogramm bespreche 

Ansonsten war heute alles etwas anders: nachmittags gibt es eine Teamsitzung die mich - trotzdem ich nicht alles übersetzt bekam - sehr beeindruckte, dann wurde ein Freiwilliger, der fast 2 Jahre zusammen mit Frau und Kindern hier lebte und half  verabschiedet und ein wenig das 33-jährige Bestehen des AMB gefeiert: siehe hier >  https://youtu.be/2t20UfzIttE
             
                                             


20. August - Freitag

Ja wie zum Anfang gelesen war das heutige Highlight: das Ankommen des Koffers 
ansonsten durfte ich heute noch einmal in der Küche helfen. Hier gibt es keine Spülmaschine, aber viel Geschirr. Es gibt kein heißes Wasser aus der Leitung, aber einen großen Topf auf  dem Herd. Und: es wird überwiegend mit Glyzerinseife abgewaschen. Ansonsten habe ich heute meinen Rekord im Knoblauch schälen erreicht, "gefühlt" habe ich für einen Monat im Voraus gearbeitet. Jedoch wird das alles sicher nächste Woche verarbeitet.


Heute Nachmittag durfte ich frei machen und  war dann etwas in Palmeira bummeln, ich weiß gar nicht so recht wie ich diese Stadt beschreiben soll. Sie ist dreckig, scheinbar überwiegen arm, verkehrstechnisch laut und irgendwie doch ruhig, sprich keine Hektik


                                                             Müllentsorgung Vorbildlich







                                                             AMB Hauptgebäude 


                                                           immer noch Stadt


                                                       Post

                                                        der Plaza

                                                        ?






Nachdem ich mich auf dem Rückweg dann doch um 10 min verlaufen habe, war ich froh wieder rein zukommen. Es war zwar nicht so ganz mega doll heiß, aber die Sonne brennt wirklich ganz anders als in Deutschland. Das tat manchmal richtig ein wenig weh.
Aber ich brauche endlich nicht mehr frieren. Danke Herr











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